Die Brücke am Kwai
(The Bridge on the River Kwai)
Eine Horizon-Produktion der Columbia
in Cinemascope
Farbe von Technicolor |
Regie: David
Lean
Drehbuch: Pierre Boulle nach seinem gleichn. Roman
Architekt: Donald M. Ashton
Prod.-Leitung: Cecil F. Ford
Techn. Beratung: Gen.-Major L.E.M. Perowne, CB., CBE
Kameraführung: Peter Newbrook
Regie-Assistenz: Gus Agosti und Ted Sturgis
Ton: John Cox und John Mitchell
Chef-Kameramann: Jack Hildyard, BSC
Musik (gespielt von d. "Königl. Philharm.
Orchester"): Malcolm Arnold
Produkt.: Sam Spiegel
Das Buch erschien als
einmalige Sonderausgabe zum Film --- ca 200 Seiten,
Ganzleinen, DM 6,80 --- im Blochert Verlag Hamburg, und
als rororo-Taschenbuch, DM 1,90 im Rowohlt Verlag
Hamburg
Die Brücke wurde
entworfen von Husband & Co., Sheffield, und gebaut
von Equipment & Construction Comp., Ceylon
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Die Personen
u. ihre Darsteller
Shears: William Holden..........................Paul Klinger
Oberst Nicholson: Alec Guinness.......Wilhelm Borchert
Major Warden: Jack Hawkins..........Wolfgang Lukschy
Oberst Saito: Sessue Hayakawa.........Werner Peters
Major Clipton: James Donald.....Gerd Günter Hoffmann
Leutnant Joyce: Geoffrey Horne..............Eckart Dux
Oberst Green: Andre Morell......Siegfried Schürenberg
Hauptmann Reeves: Peter Williams.....Friedrich Joloff
Major Hughes: John Boxer............... Horst Niendorff
Grogan: Percy Herbert.......................Franz Nicklisch
Baker: Harold Goodwin.......................... Peter Weiß
Schwester: Ann Sears.....................Tilly Lauenstein
Hauptmann Kanematsu: Henry Okawa..Walter
Bluhm
Leutnant Miura: K. Ketsumoto.............Erich Poremski
Yai: M.R.B. Chakrabrandhu.......................Wi Bo Wo
Siamesinnen: Vilaiwan Seeboonreaung,
Ngamta Suphapshong,
Javanart Punynchoti,
Kannikar Dowklee
Synchronisation:
Ultra-Film, Berlin
Dialogbuch: Friedrich Luft
Dialogregie: Alfred Vohrer
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Dies ist die
Geschichte einer Brücke, die von britischen Kriegsgefangenen im
siamesischen Dschungel für die Japaner erbaut wurde. Sie
gipfelt in den Spannungen, die aus der weltanschaulichen und
geistigen Differenziertheit eines britischen Obersten und eines
japanischen Lagerkommandanten erwachsen. --- Sie erzählt von
Verzweiflungstaten verzweifelter Männer in verzweifelter Lage.
Sie zeigt das wechselvolle Unternehmen dieses Brückenschlages
und ein aller menschlichen Kraftentfaltung hohnsprechendes
Schicksal, das dem hölzernen Bau letzlich beschieden war. ---
Und sie schildert ein Kommandounternehmen, das einzig in
seiner genialen Planung war, einzig in seiner wagemutigen Durchführung
und in der Tragweite seines Erfolges --- einzig auch in dem
todesverachtenden Mut seiner Männer. --- Dies ist die
Geschichte einer Brücke, die im Krieg für den Frieden gebaut
wurde, und nach dem Willen ihrer Erbauer --- über Tod und
Vernichtung hinaus --- Freund und Feind in gegenseitigem Achten und Verstehen hätte
zusammenführen können.
Macht geht vor Recht,
und die Macht hat, im Augenblick jedenfalls, der Kommandant des
japanischen Kriegsgefangenenlagers im siamesischen Dschungel.
Was kümmern ihn die Satzungen der Genfer Konvention, wenn er
Anweisung hat, bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt eine
strategisch wichtige Brücke über den Kwai-Fluß bauen zu
lassen. --- Und so befielt er, als der britische Oberst
Nicholson mit seinem zerschlagenen Regiment in die
Kriegsgefangenschaft des Lagers einmarschiert ist, daß auch
Nicholson und seine Offiziere Arbeit leisten müssen.
Nicholson aber, ein
Soldat alter Schule, fest in der Tradition soldatischer
Ausbildung verhaftet, lehnt diesen Befehl unter begründetem
Hinweis auf die Genfer Gesetzte entschieden und mit allem Stolz
seiner Offizierswürde ab. Da schlägt ihm Kommandant Saito
brutal ins Gesicht und lässt ihn mitsamt seinen Offizieren
einsperren.
Die britischen Soldaten
indessen müssen unter Leitung japanischer Ingenieure mit dem
Bau der Brücke beginnen. Doch die Mannschaften murren, die
Arbeit geht nur schleppend voran und wird oft genug
hintertrieben. --- Die Offiziere liegen eingepfercht in
Wellblechschuppen unter brennender Sonne, ohne Nahrung, ohne
Wasser. Oberst
Nicholson schmachtet in Einzelhaft. Mehrmals wird er dem
japanischen Kommandanten vorgeführt. Doch er lehnt jede
Arbeitsleistung seiner Offiziere ab.
Saito tobt, schäumt, er rechnet sich aus, daß der Brückenbau
nicht bis zum gesteckten Zeitpunkt fertig sein wird. Er fürchtet
den Zorn seiner Vorgesetzten, er weiß daß er Harakiri, den
vorgeschriebenen ritualen Selbstmord, verüben muss, wenn er
nicht in der Lage war, einen Befehl auszuführen.
Nicholson erkennt diese
Schwäche des Japaners und unterbreitet ihm in listiger
Beredsamkeit seinen Plan: wenn er und seine Offiziere, darunter
erfahrene Brückenbauer mit jahrelanger Tropenerfahrung die
Leitung ihrer Soldaten wieder zu übernehmen,
wird bis zum festgesetzten Tag, das garantiert er, der Brückenschlag
vollzogen sein. Saito ist geschlagen, aber er wahrt sein
Gesicht. Erst am Jahrestag des japanischen Sieges über Russland
im Japanisch-Russischen Krieg 1905 amnestiert er die gefangenen
Offiziere.
Die Freilassung
Nicholsons und seiner Offiziere ist ein wahrer Triumph, auf den
Schultern wird der Oberst von seinen Männern durch das Lager
getragen und gefeiert.
In einer
Lagerbesprechung am nächsten Tag mit den japanischen
Ingenieuren reißt Nicholson die volle Befehlsgewalt an sich. Er
bestimmt den Plan, er umreißt den Ablauf des Baues. Saito,
geschlagen und in die Rolle des Weisungsempfängers gedrängt, fügt
sich, weil er nicht den Termin der Fertigstellung gefährden
will.
Unter Leitung ihrer
Offiziere gehen nun die englischen Soldaten mit Feuereifer an
die Arbeit. Nicholson reißt sie alle durch seinen Elan und
seine Energie mit. Er ist gewillt, eine Brücke zu erstellen,
von der in späteren Jahren, wenn einmal der Krieg zuende ist,
jeder erzählen wird, daß ein britisches Regiment sie gebaut
hat. Er will eine Brücke für den Frieden bauen, es geht ihm
nicht lediglich darum, seine Männer zu beschäftigen, er will
etwas Bleibendes schaffen.
Doch ein Ereignis, das
sich in den ersten Tagen nach der Ankunft des britischen
Regiments zutrug, soll dem ganzen Geschehen einen anderen
Verlauf geben. In den Unruhen jener Tage war einem
amerikanischen Seemann, der sich im Lager als Marineoffizier
ausgegeben hatte, die Flucht aus der Gefangenschaft gelungen. Er
hatte sich unter unsäglichen Strapazen durch den Dschungel bis
nach Ceylon durchgeschlagen und war dort in einem englischen
Lazarett gesund gepflegt worden. Doch bevor er nach Amerika zurückkehren
konnte, hatte man ihn, freilich gegen seinen Willen, überredet,
an einem Kommandounternehmen teilzunehmen. Das britische
Hauptquartier hatte von dem Brückenbau Kenntnis erhalten und
musste unter allen Umständen die Errichtung dieser strategisch
wichtigen Verbindung über den Fluß verhindern. Der
amerikanische Seemann war
der einzige, der aus eigener Kenntnis des Lagers den Trupp führen
konnte. Aufgabe und Ziel war, die Brücke zu sprengen, ohne Rücksicht
auf Verluste.
So springt der
besonders ausgebildete Trupp, ein britischer Offizier, der
Amerikaner Shears und ein junger Freiwilliger, weit über
feindlichem Gebiet ab und kämpft sich durch den Dschungel an
die Brücke heran. Um ein Haar wäre das ganze Unternehmen
gescheitert, als der junge Freiwillige im Dickicht plötzlich
einem feindlichen Späher gegenüberstand und es
nicht fertig brachte, dem Japaner, beinahe einem Kind
noch wie er selbst, das Messer in die Brust zu stoßen. Der
erfahrene Offizier springt kaltblütig und rettend hinzu.
Im Schatten der Nacht
gelangt der Trupp bis zur Brücke. Shears und der Junge
schwimmen mit ihren Sprengladungen an die Pfeiler der Brücke
heran und verlegen die Zündschnüre. Am Morgen, wenn planmäßig
der erste Feindzug über die Brücke rollt, soll gesprengt
werden.
In der gleichen Nacht
feiern die englischen Soldaten mit ihrem Kommandeur die
Vollendung der Brücke, nach der gleichen Nacht treffen sich im
Morgengrauen auf der Brücke der japanische Oberst Saito und
Colonel Nicholson, Sieger und Besiegter --- oder umgekehrt, je
nachdem, wie man die Kräfteverhältnisse zwischen diesen
weltanschaulich und geistig so differenzierten Männern jetzt
deuten mag. Sie warten beide auf den ersten Zug, auf die
Einweihung der Brücke. Sie sind sich menschlich nähergekommen.
Saito hat viel von seinem starrköpfigen Eigensinn, von dem
brutalen Machtempfinden des Siegers verloren. Nicholson hat ihn
gelehrt, daß es keine lohnendere Aufgabe gibt als aufzubauen,
Werte zu schaffen --- sogar im Krieg. --- Da entdeckt plötzlich
der Engländer im Strom, der über Nacht zurückgegangen ist,
die Drähte zur elektrischen Sprengladung. Voller Erregung und
in erwachender Furcht, daß sein Werk zerstört werden könne,
dessen strategischen Wert für den Feind er in seiner
augenblicklichen Verblendung nicht mehr sieht, geht Nicholson
zusammen mit Saito der Spur im trockenen Flußbett nach. In der
Ferne pfeift bereits die Lokomotive des ersten Zuges.
Gebannt und verzweifelt
vor Wut verfolgen die Männer des Kommandotrupps aus ihren
Verstecken das unbegreifliche Tun des Obersten. Ihr Einsatz war
vergebens, wenn Nicholson den Mann am Sprengkasten entdeckt,
bevor er beim Passieren des Zuges die Brücke sprengen kann.
Doch in diesem Augenblick wächst auch der Junge über sich
hinaus, er springt den beiden Offizieren entgegen, bohrt dem
Japaner tief das Messer in die Brust. Aber immer noch verkennt
Nicholson die wahren Hintergründe, immer noch lehnt er sich
gegen die Sprengung der Brücke auf und greift den Jungen an. Zu
spät hastet Shears aus seinem Versteck jenseits des Flusses
hinzu. Im Granatwerfer --- und Gewehrfeuer der inzwischen
aufmerksam gewordenen japanischen Bewachungssoldaten stürzt er
tot zu Boden…
Durch eine Kugel stürzt
auch der britische Oberst --- und erst das Sterben nimmt ihm den
Schleier der Verblendung von den Augen, erst im Sterben erkennt
er, welchen Fehler er begangen hätte --- er gibt mit verlöschender
Kraft seinem Körper eine Drehung und fällt über dem Auslösehebel
des Zündkastens zusammen…
Das Pfeiffen der
Lokomotive vermischt sich mit einer donnernden Explosion, mit
dem krachenden Bersten der hölzernen Brücke, mit dem Ächzen
von Blech und Stahl, mit dem Schreien von Menschen. Eine Fontäne
von Rauch, splitternden Teilen, Wasser und Dampf steigt über
dem Dschungel hoch, fällt rauschend zusammen, zurück in den
Fluß, alles unter sich begrabend, Lebenswillen und Ängste, Pläne,
Wünsche, Eitelkeiten…
Dies ist die Geschichte
einer Brücke, die im Kriege gebaut wurde und die --- über Tod
und Vernichtung hinaus --- Freund und Feind hätte zusammenführen
können. Aber der Krieg, das harte, sinnlose Gesetz des Krieges,
durfte ihren Sinn nicht erkennen, musste sie wieder zerstören…
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